Münchner Merkur vom 10.8.2020
Eicherfreunde Forstern: Mitgliederversammlung in der
Kiesgrube
Die Eicherfreunde Forstern haben ihre Mitgliederversammlung
in einer Kiesgrube abgehalten. Der Verein steht vor einer Museumserweiterung.
Forstern – Wie kann man eine Mitgliederversammlung in Corona-Zeiten im größeren Stil abhalten und dabei den Hygienevorschriften Rechnung tragen? Die Eicherfreunde Forstern hatten die Idee, ihre Veranstaltung mit Oldtimertreffen in die großräumige Brandl-Kiesgrube zu verlegen. Zahlreiche Eicher-Traktoren tuckerten auf das Gelände.
800 Kilometer sei ein Mitglied für das Treffen angereist,
sagte Vorsitzender Egon Eicher anerkennend. In seiner Rede verwies der
Vereinschef darauf, dass man beim Eicher-Museum dringend weitere Parkplätze für
die Fahrzeuge benötige, und gab diese Aufgabe an den neuen Bürgermeister Rainer
Streu (AWG) weiter. „Wir hoffen, dass bald was vorwärts geht“, betonte Eicher.
Der Gemeindechef sprach in seinem Grußwort von einem gewissen Druck auf seinen
Schultern und versprach: „Wir werden unser Bestes versuchen.“ Streu zollte dem
Verein seinen Respekt, die Mitgliederversammlung in dieser Form abzuhalten.
2021 wird das 85-jährige Jubiläum des ersten Eicher-Traktors
gefeiert. Das Fest soll gemeinsam mit dem Burschenverein Oberneuching am 1. und
2. Mai begangen werden, wobei auch das legendäre Eicher-Rad aufgestellt werden
soll. Im nächsten Jahr wolle man vielleicht auch die Museumsvergrößerung
angehen – mit einem eigenen Werkstattbereich. „Das wäre meine Hoffnung“, so
Eicher in seinem Ausblick.
Das Museum erfreue sich großer Beliebtheit, wenngleich es von
der dreimonatigen Corona-Schließung betroffen gewesen sei. 2019 sei das
Eicher-Museum von geschätzt 1800 Menschen besucht worden, die teils auch von
weiter her anreisen und in Pensionen übernachten würden. Das Museum sei
inzwischen in den Reiseführer „111 Orte rund um München, die man gesehen haben
muss“ und in die Webseite „Familienausflug.info“ aufgenommen worden,
informierte Eicher. 2019 seien 2172 Euro an Museumsspenden eingegangen. Der
Besuch werde bei freiem Eintritt ermöglicht. Nach der Wiedereröffnung in
Corona-Zeiten seien die Gäste noch großzügiger geworden. Wie der Vorsitzende
weiter informierte, habe man die Marke Eicher-Profi-Artikel mit den geschützten
Raubtiermarken, die auf Kappen und Softshell-Jacken gedruckt würden und die
Internetseite übernommen. Der Gesamtumsatz für Fanartikel sei 2019 bei fast 28 000
Euro gelegen. Der Verkauf derartiger Artikel im Museum habe letztes Jahr rund
14 000 Euro und bei Veranstaltungen 8 500 Euro eingebracht.
Das Wirtschaftsergebnis habe man laut Kassenbericht mit einem
Plus von 10 000 Euro abschließen können. Der Fahrzeugbestand der Eicherfreunde
befinde sich in gutem Zustand. Der Vereinschef informierte auch darüber,
weshalb der Traktor auf dem Podest beim Ortseingang verschwunden sei. Das
Gefährt sei nicht gestohlen worden, sondern seine Farbe sei
renovierungsbedürftig. Der Traktor werde gerade für die Neulackierung
vorbereitet. Stolz sind die Eicherfreunde auf eine Neuanschaffung, die bei der
Versammlung ausgiebig begutachtet wurde: ein gut in Schuss gehaltener Traktor
aus dem Jahr 1987 (3072 A) mit Turboalader. Kostenpunkt: 19 000 Euro – „ein
reeller Preis und ein sehr guter Kauf“, kommentierte der Vorsitzende. Eicher
informierte auch zum Mitgliederstand: Ende 2019 verzeichnete man 656 Personen
bei 16 Neueintritten, drei Verstorbenen, fünf Austritten und fünf Mitgliedern,
die ausgeschlossen worden seien, nicht zuletzt deshalb, weil sie die Beiträge
mehrfach nicht bezahlt hätten. Für die Entlastung des Vorstands waren den
Mitgliedern rote Karten ausgeteilt worden, die bei Kritik hochgehoben werden
sollten – was aber nicht passierte. Die Vorstandschaft wurde einstimmig
entlastet.
Vroni Vogel