Vortrag über die
Indien-Reise im
Dezember in Forstern Am 5.2. fand in unserem
Ausstellungsraum
ein Vortrag über Eicher in Indien statt. Ca. 50 Besucher
nahmen
intensiv teil an einer Zeitreise der Eicher-Geschichte in Indien von
1948 bis zur Jetzt-Zeit. Bilder von den ersten indischen Besuchern in
Forstern und Filmausschnitte aus der heutigen Eicher-Produktion in
Indien sowie Fotos vom Einsatz der Eicher-Traktoren und –LKWs
rundeten die Eindrücke ab. Bei indischer Musik und bayrischem
Leberkäs -gespendet von unserem Vereinswirt- unterhielten sich
die
Gäste, darunter auch viele ehemalige Eicher-Mitarbeiter, bis
spät in den Abend, als sie auch noch eine kleine indische
Modenschau präsentiert bekamen. Und hier der
ausführliche Reisebericht über Eicher
Indien
Erster Treffpunkt der 3
Reiseteilnehmer in
Indien ist das Logistikunternehmen Kühne & Nagel in Gurgaon
bei Delhi, wo Thomas Ebner, aus Goa
kommend, zu Egon Eicher und Herbert Schenk
dazu stößt. In Goa
haben sich
im Dezember 2009 Egon Eicher und Thomas Ebner zufällig
getroffen.
Zumal Egon Eicher damals bestrebt war, Eicher Traktoren aus der
indischen Produktion zu erwerben, konnte Thomas Ebner über
einen
Freund aus Nordindien einen erfolgreichen Kontakt herstellen, aus dem
schließlich diese Indienreise resultierte. Herr Schenk ist
als
großer und leidenschaftlicher Sammler von Eichertraktoren
kurz
entschlossen nach Indien mitgeflogen. Von Delhi ging es nun am Nachmittag des 13.12. über Land in ca. 3 Stunden zur Eicher Motorenfabrik nach Alwar. Der Weg dorthin war der beste Einstieg in die indische Traktorenwelt, denn wir sahen nur ROT. Rot ist das Markenzeichen des indischen "Eischer" 1 Zylinder Erfolgsmodells 241. Rote Haube mit abgeschnittener Nase. Auf den nur 150 km nach Alwar sahen wir in den 3 Stunden Fahrzeit gut 100 Eicher Traktoren längs der Strasse, davon nahmen wir 10 näher in Augenschein.
Als wir um 20 Uhr im
Hotel in Alwar
ankamen, wurden wir bereits von einer
Abordnung des Motorenwerks empfangen und der Ablauf des folgenden Tages
besprochen. Die Nacht in Alwar
war kalt
und feucht, zwei verfrorene Reiseteilnehmer überlebten die
Nacht
nur dank einer spontan erfundenen Bettflasche aus PET. Bei Eicher Engines/Motoren
Alwar
empfing uns das gesamte
Management am 14.12. und zeigte und erklärte uns das im Jahr
1976
gebaute Motorenwerk und führte uns in die
vielfältigen
Tätigkeiten der Eicher Gruppe ein. Die Motorenproduktion wird
mit
900 Mitarbeitern betrieben, davon sind 109 in Management und Verwaltung
tätig. Das parkähnliche Fabrikgelände und
die modernen
Produktionsanlagen haben uns begeistert. Wir konnten nur die 2 + 3
Zylinder - Produktion besichtigen; die 1 Zylinder - Produktion konnte
aus strategischen Gründen nicht besichtigt werden. Das
Tagesproduktionsziel am 14.12. waren 35 2-Zylinder Motoren
und
65 Nach einer
abenteuerlichen Fahrt
zurück nach Delhi trafen wir dort noch eine Mitarbeiterin von
Kühne & Nagel, Frau Vidushi,
die
uns erst zum Abendessen im Restaurant und dann auch noch zu ihrer
Familie nach Hause einlud. Dort lernten wir ihre Eltern und eine
weitere Schwester kennen, die Nachrichtensprecherin im indischen
Fernsehen ist. Der Grund für diese Einladung lag auch hier
wieder
in dem Namen „Eicher“ begründet. Es
stellte sich
heraus, dass der Vater – jetzt erfolgreicher Bauherr und
Besitzer
von Büro- und Gewerbeimmobilien in Delhi- aus einer
landwirtschaftlichen Großgrundbesitzerfamilie stammt und er
sich
selbst sehr gut mit Traktoren und deren Motoren auskennt. So versuchte
er beim Abendgespräch, seinen beiden Töchtern den
Unterschied
zwischen luft- und wassergekühltem Dieselmotor zu
erklären. Wir
übernachteten im
Alpine Tree
Hotel in Delhi. Am Weg
zum Hotel entdeckten wir eine Handballplatz-grosse
Werbetafel mitten in Delhi, die auf die neue Eicher GPS-Landkarten
für die ersten Navigationsgeräte für
indische
Großstädte hinweist. 15.12. Flug nach Chandigarh
- Nordindien. In Chandigarh
wird uns die
größte Überraschung erwarten. Am Weg vom
Flughafen zu
unserem Treffpunkt mit Ravinder
Singh,
einem indischen Unternehmer mit Turban, eskortiert uns mehr als nur ein
Eicher Traktor. Ravinder Singh, ein
langjähriger Freund von
Thomas Ebner, empfängt uns herzlich in seinem Büro
und stellt
uns gleich sein jüngstes Kind samt Management Team vor. Er
produziert seit kurzem einen 55 PS Traktor mit voll synchronisiertem
24 Gang Schaltgetriebe. Neue
Produktionshallen im Grünen,
wir fahren sofort hin. Ravi chauffiert persönlich, im
Kofferraum
des Jeeps sitzen 2 bewaffnete Schutzmänner, einer mit, einer
ohne
Turban. Egon hatte bei Ravi im
Vorfeld einen
gebrauchten indischen Eicher Traktoren "bestellt", der hergerichtet und
versandfertig gemacht werden sollte...... und hier stand er
plötzlich! Im Sand am Straßenrand, wie neu und
tuckerte im
bekannten Klang; ein Eicher Einzylinder, Indigo Rot. "Das gibt s ja
nicht!" Sofort stehen geblieben und ja, die Überraschung ist
gelungen und wie! Egon fragt noch schnell ob er aufsteigen darf, und
schon schaltet er durch zur Jungfernfahrt in das indische
Verkehrschaos. Er wird auch gleich wie wild angehupt und fährt
in
eine Seitenstrasse. Unser Wachmann regelt schnell den Verkehr, damit
Egon im Rückwärtsgang zurücksetzen kann. Auf
die Frage
"Und? Wie is
er?" kommt prompt "A echter
Eicher!". Herbert Schenk möchte natürlich auch gleich
so
einen haben! Gruppenfoto mit Eicher Goodearth,
MP und Pistole. Es geht weiter zur
Traktorenfabrik von
Ravi, wo der Agri
King gebaut wird. Wir
werden indien-typisch
mit Blumenketten
empfangen und besichtigen neugierig das Werk. Es ist noch nicht ganz
fertig, aber es wird mit Hochbetrieb darauf hingearbeitet. Im
Außengelände fahren 3 Traktoren im Dauertest. Zwei
3-Zylinder mit 55 PS und ein 3 Zylinder mit 65 PS. Da stampft gerade jemand
eine neue
Traktorenfabrik aus dem Boden, Ravinder
Singh, ein Sikh mit Turban und Schnurrbart, 71-jährig,
tadellos
deutsch sprechend; wir können es kaum glauben! Er hatte vor
vielen
Jahren in Deutschland studiert und sein Berufsleben im
Stahlgeschäft verbracht, wo er offensichtlich auch einigen
Reichtum erworben hat. Einen Steinwurf von der
Fabrik entfernt
lässt er die Motoren- und Getriebebestandteile bei der Yamada
Automation Pvt.
Ltd. herstellen; eine Maschinenfabrik, die mit zum Teil alten
importierten und revisionierten
Maschinen
Neuteile herstellt. Die Geschäftsinhaber –zwei
Brüder-
haben bei Bosch in USA gearbeitet und sich das ganze Wissen angeeignet,
um aus Schrottreifen NC-Maschinen aus Europa wieder neue Maschinen
herzustellen, die besser sind als sie zum Zeitpunkt ihrer
Neufertigung waren, da sie neben der mechanischen
Überarbeitung
auch mit der neuesten Siemens Steuerelektronik ausgerüstet
werden.
Die Fotos sprechen Bände. Gegen Abend fahren wir
direkt zu einer
Einladung in Ravi’s
Haus, wo die
nächste Überraschung wartet. Der Maharadja
von Patiala,
Captain Amrrinder
Singh und seine Frau sind ebenfalls zum Abendessen eingeladen. Sie
tragen die traditionelle Kleidung des Punjab.
Er war vor der jetzigen Wahlperiode bereits Premierminister des Punjab
und strebt dieses Amt für die
nächste Legislaturperiode ein weiteres Mal an. Egon Eicher und
der Maharadja
unterhalten sich intensiv
und ein alter Kontakt zur Unternehmerfamilie Lal,
welche in den 50er Jahren die Eicher Traktorenproduktion in Indien
begonnen hat, konnte aufgefrischt werden. Es stellte sich heraus, dass
der Maharadja
mit Vikram Lal
in die gleiche Schulklasse
gegangen war. Es war für uns eine große Ehre und
Anerkennung
einen der einflussreichsten Männer und Politiker
Nordindiens
kennen zu lernen. Am nächsten Tag
besichtigten wir noch
einige Sehenswürdigkeiten von Chandigarh
und den berühmten Tata Nano,
der als kleinstes und günstigstes,
vollwertiges 4-türiges Auto der Welt gilt. Wir setzten uns zu
viert ins Auto, das Raumgefühl ist ähnlich wie bei
einem
deutschen Wagen der Polo-Klasse! Unglaublich. Und das für 1200
€. Der Verkäufer bestätigt uns, dass wir das
Auto sofort
mitnehmen könnten. Der Flug Chandigarh
- Delhi wird wegen schlechter Sicht gestrichen und wir fahren die halbe
Nacht in einem Höllentempo per Bus nach Delhi. Auf der
Autobahn
überholen wir auch Traktoren, die da um 3 Uhr früh
herumfahren! Um 4 Uhr früh kommen wir am Flughafen Delhi an,
wo
wir uns sofort zu unserem Flug nach Bhopal bereit
machen. In Bhopal angekommen schlafen wir erst einmal eine Stunde,
bevor wir uns zum Besichtigungstermin in die Traktorenfabrik nach Mandideep
begeben. Wir werden vom gesamten
oberen Management
empfangen und tauschen im Konferenzraum Fotos und Informationen zum
Thema Eicher aus. Auf die Frage von Egon
Eicher, ob denn
auch die jetzige Konzernmutter von Eicher Tractors
-die Fa. TAFE- am Namen Eicher festhalten werde, kam die
überzeugende Antwort: Der Name „Eischer“
bedeutet in Indien: „Zuverlässigkeit und
Vertrauen“.
So einen Namen wird man nie aufgeben! Auch hält man
hier sehr viel von
Firmentreue und Identifikation mit dem Arbeitgeber. Es gibt einige
Mitarbeiter, die mehr als 30 Jahre bei der Firma sind und auch die 500
km von der alten Produktionsstätte in Faridabad nach Mandideep
mit umgezogen sind. Dass die
Mitarbeiter als wichtig angesehen werden, ist in Indien nicht sehr weit
verbreitet, aber Eicher ist bekannt dafür, auch viele
Sozialleistungen für die Mitarbeiter bereit zu stellen. Ein
Beispiel ist auch das Werksgelände, in dem man sich im
Vergleich
zur „Außenwelt“ wie in einem
Paradiesgarten vorkommt. Die Besichtigung des
Werks bringt uns die
gesamten Montageschritte bis zum fertigen Traktor näher, und
am
Ende steht der größte Eicher Traktoren Parkplatz.
Die
3-Tagesproduktion umfasst bis zu 300 Neufahrzeuge, die dort auf die
Abholung bzw. den Versand warten. Grossen Eindruck auf uns
machte auch die
Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die mit 20 Ingenieuren besetzt
ist, welche mit neuester 3D-CAD-Software arbeiten. Alle Eicher-Modelle
sind bereits voll in 3D-Technik erfasst. Im fabrikeigenen Park darf Egon Eicher als Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit und Wertschätzung einen Baum pflanzen; wir sind sprachlos. Kurz darauf drehen wir auf dem Testgelände ein Video, in dem Egon Eicher mit dem Vertriebsmanagement, Herrn Saji Paul und Frau Akanksha Singh, rekonstruiert, wie der Kontakt zwischen Egon Eicher und Eicher Indien im Juni 2010 zustande kam. Hier spielten Thomas Ebner und sein Freund Ravinder Singh aus Chandigarh die entscheidende Rolle.
Zum Abschied
überreichte man uns
etliches Werbe-Material von Eicher Indien und die gesamte
Produktionspalette an Prospekten, sowie Modell-Traktoren. Mit der Einladung an das
Management, zum
75. Eicher Deutschland Jubiläum am 2.6.2011 nach Forstern
zu kommen, verlassen wir das Werk in Mandideep.
Eicher Indien feiert 2011 das 50
jährige Bestehen des ersten komplett in Indien gefertigten
Eicher-Schleppers. Ein weiterer Grund, neue indische Eicher Traktoren
in Deutschland zu präsentieren; wir arbeiten daran. Vom 18. bis 23.12.
verdauten wir unsere
Eindrücke bei einem Erholungsaufenthalt am Meer in Goa,
wo sehr gute Freunde von Egon Eicher ein
Haus gebaut haben und dort dem europäischen Winter trotzen. In
diesem Haus haben sich im Dezember 2009 Egon Eicher und Thomas Ebner
bei einer Einladung der deutsch-goanesischen
Gesellschaft getroffen. Hier hatte Egon Eicher einen Vortrag gehalten
mit dem Thema: „Wie Eicher nach Indien kam“. Dort
wurde der
Grundstein für die diesjährige Indienreise gelegt. Wer die visuellen
Eindrücke dieser
Reise erhalten möchte, sollte sich das Video „Eicher
in
Indien“ in unserem Fan-Artikel Shop bestellen. Eppan, am 18.1.2011 Thomas Ebner Wer zusätzlich
die visuellen
Eindrücke dieser Reise erhalten möchte, sollte sich
das Video
„Eicher in Indien“ für €15,
Vereinsmitglieder
13,50 € (+ 4 € Versand) in unserem Fan-Artikel Shop
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